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Jaguar Magazin #08

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In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Kunst der Kreativität, von den brasilianischen Meistern, die die anmutige Kampfkunst Capoeira erfanden, bis hin zu den irischen Künstlern, die neue und alte Kultur miteinander verbinden. Wir ergründen auch die kreative Verbindung zwischen viktorianischen Tapetenmustern und dem iPhone. Zudem erklärt der talentierte Schauspieler und Performer Riz Ahmed, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, der Welt seine wahre Persönlichkeit zu offenbaren.

Reisen Capoeira, halb

Reisen Capoeira, halb Kampfsport, halb Tanz, verkörpert das Wesen Brasiliens. Um seine Wurzeln zu erkunden, fahren wir im Jaguar XE von Salvador nach União dos Palmares. Fitness für Fortgeschrittene Story Jenni Doggett Fotos Wilson Hennessy Es ist schwer, ein bewegliches Ziel zu treffen. Das könnte erklären, warum einer der wichtigsten Schritte beim Capoeira die Ginga ist, eine schwingende, fließende Bewegung, die den Spieler jederzeit für die nächste Aktion bereithält [bereit-hält]. Das Gleiche gilt für Capoeira insgesamt: Diese brasilianische Mischung aus Sport, Kampf und Kunst ist schwer zu definieren. Die genauen Ursprünge von Capoeira sind umstritten. Viele glauben, afrikanische Sklaven, die im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach Brasilien gebracht wurden, entwickelten diese Kampfkunst heimlich, um sich zu verteidigen und womöglich auch zu befreien. Aber wie dem auch sei, letztendlich ist daraus eine Kunst geworden, die sich einer simplen Definition entzieht. Wir sind nach Brasilien gekommen, um die Wurzeln von Capoeira zu ergründen und zu verstehen, was Capoeira heute bedeutet. Der Bundesstaat Bahia im Nordosten Brasiliens gilt weithin als der Geburtsort von Capoeira. Reiseleiter Luis sieht Salvador nicht nur als Hauptstadt Bahias, sondern auch als die kulturelle Metropole des Landes. „Wir sagen, in Salvador wird man nicht geboren, man macht dort sein Debüt“, lacht er. Luis stammt aus São Paulo und arbeitet in ganz Südamerika, aber so oft wie möglich kehrt er hierher zurück: „Sie sagen, wir Paulistas arbeiten nur, um Geld zu verdienen, damit wir Salvador besuchen können.“ Wir befinden uns am Largo Terreiro de Jesus und beobachten, wie Paare von Capoeiristas mit atemberaubender Geschwindigkeit über diesen Platz wirbeln. Die präzisen Radschläge und Tritte verfehlen die Gesichter der Kämpfer nur um Millimeter. Die jungen, geschmeidigen Athleten posieren auf ihren Händen stehend und breit grinsend für Touristen. Doch für Jason, einen der Jüngsten der Gruppe, ist klar, was Capoeira für ihn bedeutet – es hat sein Leben gerettet. „Viele meiner Freunde sind jetzt tot oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Capoeira hat mich da rausgeholt. Ich schulde ihr alles, was ich habe.“ Die Show-Seite von Capoeira bietet Jason und seinen Freunden zudem eine wichtige Einkommensquelle. Er hofft, dass Capoeira zu einem olympischen Sport wird, was viele Chancen eröffnen würde. Ähnlich wie Boxen oder Fußball ist Capoeira ein Ausweg für Jugendliche ohne Bildung und Unterstützung. Die Capoeiristas von der Straße trainieren so hart wie Profisportler, aber sie tun es auf Beton, in sengender Hitze und für das, was Touristen zu zahlen bereit sind. Am späten Nachmittag verlassen wir den Platz in unserem Jaguar XE. Die Sonne wird von weißen Wolken verdeckt, so dick, dass man meint, sie schneiden zu können. Salvador ist atemberaubend schön, die steilen Kopfsteinpflasterstraßen sind gesäumt von Gebäuden in sonnengebleichten Pastellfarben. In den Außenspiegeln des XE zieht das lebhafte Häusergewirr vorüber. Wir fahren an verfallenen, blau und weiß geziegelten Kolonialbauten vorbei, auf deren Türen verblasste Reste von Plakaten und originelle Graffiti zu sehen sind. Das Thema Olympia kommt erneut auf, als ich Pedro Abib treffe. Als Akademiker, Musiker, Filmemacher und Capoeirista, der viel über Capoeira und ihre kulturelle Identität geschrieben hat, beklagt er deren Kommerzialisierung und ist strikt dagegen, daraus einen Wettkampfsport zu machen. Er sieht darin mehr Kultur als Sport: „Es geht nicht um Gewinner und Verlierer, nicht um den Wettbewerb, sondern um die Verbindung. Es ist ein philosophischer Dialog.“ Pedro möchte Capoeira nicht von Fitnessstudios vereinnahmt und an Verbraucher verkauft sehen. Er sieht darin ein Mittel zur Heilung und Gleichstellung in einer zerrissenen Gesellschaft. Obwohl Capoeira den UNESCO-Status eines immateriellen Kulturerbes genießt, wird sie noch immer nicht universell akzeptiert, und es bleibt ein gewisses Stigma haften. Als die Sklaverei im späten 19. Jahrhundert ein Ende fand und die Urbanisierung zunahm, wurde Capoeira von kriminellen Banden vereinnahmt 22 / Jaguar Magazine Jaguar Magazine / 23

 

JAGUAR MAGAZINE

 

Das Jaguar Magazin feiert die Kreativität in all seinen Facetten mit exklusiven Beiträgen für mehr Inspiration – von traumhaften Designs bis hin zu modernster Technologie.

In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Kunst der Kreativität, von den brasilianischen Meistern, die die anmutige Kampfkunst Capoeira erfanden, bis hin zu den irischen Künstlern, die neue und alte Kultur miteinander verbinden. Wir ergründen auch die kreative Verbindung zwischen viktorianischen Tapetenmustern und dem iPhone. Zudem erklärt der talentierte Schauspieler und Performer Riz Ahmed, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, der Welt seine wahre Persönlichkeit zu offenbaren.

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