Reisen UNIÃO DOS
Reisen UNIÃO DOS PALMARES BRASILIEN Straße ins Grüne Die Strecke von Salvador nach União dos Palmares ist gesäumt von artenreichen Wäldern und goldenen Stränden Logenplatz Autorin Jenni macht es sich gemütlich, während der Jaguar XE Kilometer frisst Ströme von Besuchern ihre Wünsche als Fitas (Bänder) an die Tore binden. Dutzende von Frauen, die Perlenschnüre hinter sich herziehen, tanzen vorüber, während eine Brise ihre Kleider aufbläht. Sie tragen Blumen, Parfüm und Spiegel als Opfergabe für Yemanjá, die Göttin des Meeres. Auf dem Weg durch das Straßenlabyrinth von Salvador im XE wird alles zur Silhouette vor dem in der Sonne gleißenden Atlantik. Ich passiere die Küste, wo sich Menschen zum Plaudern am Wasser treffen, Kinder in einer felsigen Bucht Rückwärtssalti vorführen und Boote in der Dünung wippen. Ich komme an einem Mann vorbei, der mit einer Machete in zehn Metern Höhe eine Kokospalme auslichtet – nur durch eine Seilschlaufe vom Krankenhaus getrennt. Meinen letzten Halt, Forte da Capoeira, erreiche ich in der Dämmerung. Die elegante Festung aus dem 17. Jahrhundert, erbaut zur Abwehr niederländischer Invasoren, war später ein ILLUSTRATION: TIM BOELAARS SALVADOR Die Green Line beschreibt einen dramatischen Pfad durch den Atlantischen Wald. ein Gefängnis und beherbergt heute mehrere bekannte Capoeira-Akademien. Ich freue mich, Mestre Boca Rica kennenzulernen, Schüler des verehrten Mestre Pastinha. Er ist 83 Jahre alt und unglaublich beweglich, mit spitzbübischem Charme. Nicht eine Sekunde kann er stillhalten. Seine besondere Leidenschaft beim Capoeira gilt der Erschaffung und Erhaltung der Musik. Er hat eine Reihe von Alben aufgenommen und reist als Sprachrohr der Kunst um die Welt. Mestre Moraes, ebenfalls Schüler von Pastinha und anerkannter Akademiker und Komponist, erreichte 2003 eine Grammy-Nominierung mit seinem Capoeira-Album Capoeira Angola 2: Brincando Na Roda. Boca Ricas Nachbarin, Mestra Nani, ist die Enkelin von Mestre Pequeno, einem weiteren Pastinha-Schüler. Sie repräsentiert die jüngere Generation von Lehrern, widmet sich jedoch dem Erbe ihres Großvaters und ist stolz, dass er Frauen in der Roda niemals diskriminiert hat. Sie wurde bereits als Teenager Mutter und spricht bewegend darüber, wie Capoeira ihr neues Selbstbewusstsein und das Gefühl gab, einen Platz in der Welt zu haben. Heute lehrt sie Capoeira als Weg zur Gleichberechtigung und als Inspiration für den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. Als ich am nächsten Morgen die Stadt verlasse, wird der 28 / Jaguar Magazine Jaguar Magazine / 29