Geschichte neu
Geschichte neu geschrieben E by Equinox St. James wartet mit kurvenreichen Metallkreationen auf, die einen schönen Kontrast zu dem Marmorinterieur der ehemaligen Bank bilden Raum zu etwas Sinnlichem und Femininem, ganz ohne mädchenhaft zu sein. „Wenn die Leute dann sagen: ‚Deine Werke sind ja industrieller Chic‘, stört mich das sehr“, gesteht Wang. „Ich möchte nicht in einem industriellen Raum leben, aber ich möchte lernen, das Metall so einzusetzen, dass die Menschen sich darin wohlfühlen.“ Viele von Wangs Arbeiten sind durch harte Oberflächen gekennzeichnet. Das können Blöcke schwarzen Schiefers vor einem schwebenden Zwischenboden aus Metall im Equinox St. James in London sein oder schwenkbare Onyx-Bildschirme und ein Kronleuchter aus Metallketten, die im Restaurant Mott 32 in Las Vegas das hedonistische Ambiente unterstreichen. Wang wiegt ihre Arbeit jedoch immer mit einer Leichtigkeit und flüssigen Form auf, durch die sie interessant bleibt. Wie gelingt es Wang, zwei Studios auf zwei Kontinenten zu betreiben und so viele verschiedene Projekte gleichzeitig auszuführen? Die regelmäßigen Reisen von Hongkong nach London helfen, aber es ist die Kommunikation, die alles bestimmt. „Die beiden Locations beeinflussen einander“, erklärt sie. „Jedes Jahr gehen wir mit dem Team auf Reisen und obwohl wir die Projekte je nach geografischer Region aufteilen, gefällt es mir, dass wir unsere Ideen miteinander teilen.“ Ihre Reisen inspirieren sie auch. In New York zieht es Wang nach Brooklyn, um die starre Anordnung des Straßennetzes auf Manhattan zu vermeiden, und sie liebt den Blick von der High Line, während sie ihrer Meinung nach in Hongkong das beste Streetfood der Welt genießt. Wenn sie in Großbritannien ist, verpasst Wang keine Gelegenheit, um eines der Gebäude zu besichtigen, die im National Trust gelistet sind. Aber London hat die wohl größte Anziehungskraft auf diese Weltenbummlerin. „In dieser Stadt zu arbeiten war ein Traum, den ich so schnell nicht für möglich gehalten hätte. Aber als das Mandarin Oriental Hyde Park uns zu einem Pitch einlud, war eine der Voraussetzungen, dass wir vor Ort vertreten sind. Das ist jetzt fünf Jahre her und wir fühlen uns hier richtig wohl. Ich lerne Menschen kennen, die wirklich Unglaubliches vollbringen, die mit Metall arbeiten oder sich auf Stein oder Stoff spezialisiert haben. Es gibt hier eine 36 / Jaguar Magazin
Design Wangs Welt Womit zeichnen Sie? Mit einem schwarzen Bleistift. Bevorzugen Sie eine bestimmte Umgebung? Ich kann überall arbeiten, aber am liebsten bin ich unter Menschen. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten? Nachts. Das erleichtert mir die Arbeit, wenn ich mit London sprechen muss. Was tun Sie, wenn Sie unterwegs sind? Ich versuche, auf den langen Flügen nicht zu arbeiten. Ich bin irgendwie froh, dass es noch nicht überall WLAN an Bord gibt. Ich lese ein Buch, schaue mir einen Film an oder schlafe. Was ist Ihr liebstes Elektronikgerät? Mein iPhone. Wie entspannen Sie? Ich gönne mir ein Bad. Ich verwende ungern starke Aromen, aber ich liebe gute Textilien, z. B. eine Badematte und einen Bademantel. Was ist Ihre Lieblingsreise? Die Fahrt nach Devon. Ich liebe es, auf diesen Straßen schnell zu fahren. STANLEY CHENG (S. 33 und S. 37); JAMES MCDONALD (S. 38) „Es macht einfach Spaß, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die gern herumexperimentieren“ Liebe zum Handwerk, die ich in Hongkong so nicht kennengelernt habe.“ Der Handwerker spielt auch im Wang Studio eine große Rolle. Die neuen Technologien haben es den Designern ermöglicht, in ihrem Ansatz mit traditionellen Materialien sehr viel experimentierfreudiger zu werden. Wang bezieht sich auf den britischen Handwerker Stuart Fox, der mit klassischen Oberflächen wie Spiegeln arbeitet, aber die bescheidenen Oberflächen in zeitlose, fremde Texturen verwandelt. Beim Mandarin-Oriental- Penthouse-Projekt hat er zum Beispiel neue Oberflächen geschaffen, die das Gefühl von Luxus auf ein höheres Niveau heben. Sie setzt sich auch für den Lichtdesigner Chris Cox ein, dessen von der Natur inspirierte bildhauerische Arbeit aus luxuriösen Metallen wie mit Bronze legiertem Eisen und antiquiertem Blattsilber ihren Weg in zahlreiche Wang-Projekte gefunden hat, darunter einen zarten, maßgeschneiderten Kronleuchter für ein Restaurant, das auf japanischer Kalligrafie basiert. „Es macht einfach Spaß, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die gern herumexperimentieren.“ Das Konzept von Luxus ändert sich ihrer Meinung nach derzeit grundlegend. Wo es einst um Opulenz und große Dimensionen ging, stehen heute weniger Formalität und mehr Privatsphäre im Vordergrund. Es bedeutet auch verschiedene Dinge für Menschen in verschiedenen Lebensphasen. Für Wang, die selbst Mutter von drei kleinen Kindern ist, besteht Luxus im eigenen Haus in der Fähigkeit, die richtige Umgebung für die darin lebenden Menschen zu schaffen. „Luxus zuhause, das sind die Momente, die ich für mich oder meinen Mann oder meine Kinder habe“, erklärt sie. In Wangs Welt ist es die Fühlbarkeit und die Realität des Lebens, die uns wirklich glücklich machen. Nur, weil etwas teuer ist, heißt es nicht, dass es gut ist. Es muss dann » Jaguar Magazin / 37