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Technologien sind in jedem professionellen Drohnen-Rennen von zentraler Bedeutung. Einige Ligen geben Grenzwerte für Gestell- und Batteriegröße vor, in anderen Ligen können die Piloten ihre Drohnen nach ihren Vorstellungen optimieren. Letzten Endes aber entscheiden die Piloten mit ihrem räumlichen Denken, ihren Koordinationsfähigkeiten und ihrer Reaktionszeit selbst über Sieg und Niederlage IN EINEM 400-M- SPRINT WERDEN GESCHWINDIGKEITEN VON ÜBER 200 KM/H ERREICHT PHOTOGRAPHY: LKJDÄLKJDF KJLÄKJ ÖÄÖK ; DFÄÖLKJÄLKDJ ÖÄDFÖÄ (2) 34 THE JAGUAR
NEUE TECHNOLOGIEN FOTOS: ANSGAR SOLLMANN, XBLADES MEDIA HOUSE Hause. „Als ich die Welt von oben sah, hatte ich ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, wie ein fliegender Vogel“, erzählte mir Bannister über das Rennen. „Alles war ganz leicht. Ich wurde selbst zum Flugzeug.“ Dank Erfolgsgeschichten wie der von Bannister ziehen Drohnen-Rennen immer mehr Zuschauer und auch immer mehr Profis an. Letzten September sahen über 150.000 Zuschauer dabei zu, wie Piloten bei einem parallel zum Paris Drone Festival abgehaltenen Event mit ihren Drohnen über die Champs-Élysées flogen. „Ich glaube fest daran, dass dieser Sport noch um Einiges größer werden wird“, sagt Richard De Aragues, der Regisseur des Dokumentarfilms Isle of Man TT - Hart am Limit von 2011 und Gründer des NEXBLADES-Teams, in dem Kent und Bannister unter Vertrag stehen. Wenngleich De Aragues leicht bedauernd erklärt, dass seine Karriere als Dokumentarfilmer durch den Sport in den letzten Monaten ins Hintertreffen geraten ist, kann er doch mit Fug und Recht behaupten, das wahrscheinlich beste Pilotenteam der Welt aufgebaut zu haben. „Wir haben die fünf bestplatzierten Piloten der Welt“, sagt er. „Wir haben die französische, spanische, niederländische und irische Meisterschaft gewonnen, und unsere Piloten haben die meisten Top-Piloten der anderen Ligen geschlagen.“ Wie bei jedem aufkommenden neuen Sport kämpfen gleich mehrere Unternehmen um die Vormachtstellung auf dem Markt, indem sie ihre Liga als das Nonplusultra zu etablieren versuchen. In die Drone Racing League (DRL) wurden in den vergangenen achtzehn Monaten Investitionen von über 20 Millionen USD gepumpt. Ihr Mitgründer, der Amerikaner Nicholas Horbaczewski, hatte zuvor bereits den Tough Mudder Hindernislauf mit aufgebaut. „Unser Ziel ist es, Drohnen-Rennen als neuen Sport zu etablieren und zu einem weltweiten Spektakel zu machen“, erklärte er mir. Die DRL ist dabei schon auf einem guten Weg: Sie hat Verträge mit hochkarätigen Partnern wie ESPN oder Sky Sports abgeschlossen, die 2017 ihre Spiele ausstrahlen werden. Und die Wettbewerbe finden an geschichtsträchtigen Spielorten rund um den Globus statt. „Die Definition, was der Zuschauer unter Sport versteht, erfährt gerade eine Erweiterung“, sagte Steve Smith von Sky Sports kürzlich auf einer Pressekonferenz zur Ankündigung der Partnerschaft. Damit wischte er gleich alle Vorurteile vom Tisch, Drohnen-Rennen ließen sich nicht in die Kategorie Sport einordnen. Darüber hinaus hat die DRL vor Kurzem einen Sponsorenvertrag mit dem Versicherungsunternehmen Allianz unterzeichnet, dessen Name normalerweise auf Formel-1-Wagen prangt. „Was Red Bull für den Extremsport ist, wollen wir für den digitalen Sport werden“, sagte mir Jean-Marc Pailhol von Allianz. „Wir wollen Drohnen-Rennen zu einer der ganz großen Sportarten weltweit machen.“ Konkurrierende Ligen wie die Drone Champions League heischen derzeit nach Aufmerksamkeit, indem sie ihre Wettbewerbe an berühmten Orten abhalten. Noch dieses Jahr wird es ein Rennen an der Chinesischen Mauer geben, das live auf Chinas größtem Fernsehsender CCTV übertragen wird. Die US-amerikanische Liga DR1 protzt mit einem prallvollen Kalender und Events in zahlreichen europäischen Metropolen. Hier dürfen die Piloten wie bei der Formel 1 die Spezifikationen ihrer Gefährte selbst bestimmen, während bei der DRL alle Teilnehmer mit den gleichen Voraussetzungen an den Start gehen. Neben dem einströmenden Geld sind die Vorreiter des Sports aber auch sehr an technischen Verbesserungen interessiert: „Dieses Jahr werden wir von Batterien der Klasse 4S auf 5S und 6S aufrüsten“, sagt De Aragues. „Dadurch wird die Leistung deutlich verbessert, und wir können wiederum längere Rennen fliegen oder die Grundgeschwindigkeit erhöhen.“ Die Fernsehsender, für die es nicht ganz ohne ist, den winzigen mückenhaften Objekten auf ihrem 3D-Flug zu folgen, drängen die Drohnenbauer außerdem, größere Gestelle zu verwenden. „Je größer die Drohne, desto besser ist sie beleuchtet und desto fassbarer wird sie“, sagt De Aragues. „Wir haben schon Tests mit einem 700-mm-Gestell durchgeführt. Bei Vollgas klingt eine Drohne dieser Größe wie ein Black Hawk.“ Größere und leistungsfähigere Drohnen erfordern auch höhere Budgets. Trotzdem hält De Aragues Drohnen-Rennen für einen sehr demokratischen Sport: „Jeder kann sich für günstiges Geld eine Drohne basteln“, sagt er. „Das ist selbst bei Go-Karts oder Motorrädern nicht drin. Ein ganz großer Antrieb werden Micro-Racer sein. Du kannst dir einfach vier Stück davon kaufen und bei dir im Wohnzimmer ein Rennen veranstalten. Und für Kinder ist es auch super: Sie trainieren nicht gleich mit Düsenjägern, sondern sozusagen mit Libellen.“ Für Weltmeister Bannister bleiben die Anforderungen an den Piloten identisch, ganz gleich, mit welchem Modell man fliegt: „Du brauchst eine gute Auge-Hand-Koordination und musst beim Fliegen insgesamt sehr ruhig und konzentriert bleiben.“ Mögen Drohnen-Rennen für talentierte junge Piloten auch noch nicht die große Karriere versprechen wie etwa im Motorsport, so kann man an der Spitze doch schon lohnende Preisgelder einstreichen. „Ich kenne zumindest in den USA einige, die den Sport Vollzeit betreiben. Aber den Sprung zu schaffen ist sehr schwierig, weil der Sport noch in den Kinderschuhen steckt“, sagt Kent. „Ich bin Familienvater und habe einen kleinen Sohn, da muss man sich sowas erst mal trauen. Bei anderen, vielleicht jungen Leuten, die gerade von der Schule kommen, kann ich mir das schon eher vorstellen. Für mich ist das Risiko noch zu groß. Aber mein Ziel ist es schon. Man verdient sein Geld mit etwas, was man leidenschaftlich gern tut und was sich nicht wie Arbeit anfühlt.“ Richard De Aragues (links) in seiner Doppelrolle als preisgekrönter Dokumentarfilmer und als Gründer des Teams NEXBLADES THE JAGUAR 35