INTELLIGENTES WOHNEN
INTELLIGENTES WOHNEN Oben: Das zentrale Steuerungsgerät wird gewiss zum Smart Home der Zukunft gehören. Rechts: Konzepte wie die South Sea Pearl Eco- Island von Foster + Partners in China ermöglichen die Organisation einer ganzen Stadt und zugleich hochpersonalisiertes Wohnen umlegen und keine Knöpfe mehr drücken. Denn wirklich intelligente Technologien sind so intuitiv, dass selbst ein Kind sie bedienen kann. „Intelligente persönliche Assistenten wie Amazon Echo sind echte Leuchttürme in unseren Haushalten“, fügt Wilson hinzu. „Für mich sind sie die Vorboten einer neuen Welle miteinander verbundener Geräte, die leicht zu bedienen sind und mit denen sich alles von der Sicherheit bis hin zur Kommunikation steuern lässt.“ Und davon gibt es bereits einige: Mit einer einfachen Smart Watch können wir bereits heute Geräte des Internets der Dinge steuern, wie zum Beispiel intelligente LED-Leuchten oder Thermostate, bevor wir überhaupt die Haustür aufgeschlossen haben. Die wiederum kann per Stimmaktivierung entriegelt werden, und in nicht allzu ferner Zukunft wird diese Aufgabe eine Gesichtserkennungssoftware übernehmen. Höchstwahrscheinlich wird dann alles über ein zentrales Gerät gesteuert, „DIE BESTEN VERNETZTEN TECHNOLOGIEN WERDEN NAHEZU UNSICHTBAR SEIN. MAN MERKT NICHT, DASS SIE DA SIND“ zum Beispiel ein Smart TV, das auch Daten sammeln und allen täglich anfallenden Arbeiten einen einfache Befehl oder eine Geste zuordnen kann. Dahinter steckt eine sogenannte K.I., eine künstliche Intelligenz. Der Angst, die Kontrolle an die Roboter zu verlieren, begegnet Wilson mit der Erkenntnis, dass „nahtlose Lösungen nur dann wirklich reibungslos funktionieren, wenn sie mit und nicht gegen den Menschen arbeiten.“ Ein Blick auf die neuesten intelligenten Geräte zeigt, wie fundamental dieser neue Ansatz ist: Auf der CES 2018 – der weltweit größten Fachmesse für Unterhaltungselektronik – waren mit K.I. betriebene Smart Home-Geräte allgegenwärtig und in aller Munde. Zum Beispiel wird der CLOi-Roboter von LG den Entwicklern zufolge Aufgaben wie die Bedienung von Waschmaschine und Trockner und sogar des Backofens übernehmen können – alles über sprachliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Andere Produkte brauchen wohl noch Zeit. Die revolutionäre intelligente Toilette Numi von Kohler hat zwar eine automatische Sitzheizung und stimmungsvolle Beleuchtung, gehört aber vielleicht doch zu den Dingen im Haushalt, für die es keine K.I. und keinen Roboter braucht. Zumindest noch nicht. Im größeren Zusammenhang betrachtet, werden intelligente Technologien bald auch Einfluss darauf haben, wie unser Smart Home insgesamt organisiert ist. Denn hinter alledem FOTOS: PHOTOMONTAGE: GETTY/ZHUDIFENG; STOCKSY/AGENCIA; UN STUDIO; LG ELECTRONICS 46 THE JAGUAR
steht ein noch größerer Gedanke: die intelligente, vernetzte Gemeinschaft. Chris Trott ist Leiter Nachhaltigkeit und Teilhaber im Architektenbüro Foster + Partners. Er denkt, dass Technologien auch die Organisationsweise von Gemeinschaften ändern werden. „Unsere Wohnungseinrichtung ändert sich gerade auf tiefgreifende Weise. Früher wollten alle immer mehr besitzen. Heute geht es um Erlebnisse und Erfahrungen.“ Sprich: Die Dienstleistung ist wichtiger geworden als das Gerät selbst. Technologien fügen sich zunehmend nahtlos in die uralten Gewohnheiten des Menschen ein und sind zu einem natürlichen Teil unseres digital vernetzten Lebens geworden. „Die besten vernetzten Technologien werden nahezu unsichtbar sein“, sagt Trott. „Wir merken gar nicht mehr, dass sie überhaupt da sind. Wir merken nur, dass sie uns das Leben einfacher machen.“ Das kann man schon in ersten Experimenten wie Future Living Berlin sehen, wo Menschen in prototypischen vernetzten Stadtquartieren leben. Und auf den Zeichenbrettern von Foster + Partners können Sie Konzepte wie die künstliche Insel South Sea Pearl Eco-Island im chinesischen Hainan bewundern, bei der eine ganze Stadtgemeinschaft mit intelligenten Lösungen für die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen untereinander vernetzt ist: Transport, Energieverbrauch, Abfallwirtschaft. Die meisten dieser Technologien sind aber ohnehin bereits Wirklichkeit, sie sitzen in den Wänden unserer Wohnung oder hängen an unserem Handgelenk. Sie hören uns und sie arbeiten mit – nicht gegen uns –, während wir sie mit jedem Ruf nach „Hey, Google!“ tiefer in unser Leben einweben. „Es ist großartig, wie schnell und auf welch natürliche Weise der Home Assistant zu einem nützlichen Gegenstand für uns geworden ist“, sagt Wilson. „Also seien Sie höflich zu ihm!“ Experten zufolge werden uns Roboter wie der CLOi von LG (oben) bald viele tägliche Arbeiten im Haushalt abnehmen und sogar andere intelligente Geräte steuern und verwalten THE JAGUAR 47