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THE JAGUAR #04

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SIEGERMENTALITÄT

SIEGERMENTALITÄT JJohanna Konta wird oft gefragt, was der entscheidende Moment war, in dem es Klick gemacht hat. „Ich kann mit einer solchen Sichtweise nichts anfangen“, sagt sie. „Für mich ist alles ein Prozess. Alles geschieht kontinuierlich, nach und nach.“ Schon seit einigen Jahren gehört die 27-Jährige und derzeitige Nummer eins in Großbritannien zur Tenniselite. Aber das war auch einmal anders. Konta war kein Wunderkind, bei dem die Zeichen schon früh auf Ruhm und Erfolg standen. Ihr Aufstieg in die Weltspitze erfolgte nur allmählich und er verdankt sich neben ihrem unstrittigen Talent in mindestens demselben Maße ihrer Arbeitsmoral, ihrer Intelligenz und ihrem unstillbaren Bedürfnis dazuzulernen. Wie sie selbst zugibt, hat sie einen steinigen Weg hinter sich, mit unglaublichen Höhen und einsamen Tiefen. In Sydney geboren, die Eltern Ungarn, erlebte Konta alles andere als eine gewöhnliche Kindheit: Mit 12 Jahren nahmen ihre Eltern sie aus der Schule und unterrichteten sie zu Hause, damit sie sich mehr aufs Tennisspielen konzentrieren konnte. Mit 14 ging sie nach Spanien, um ein Jahr an der Acadèmia Sánchez-Casal zu absolvieren, wo auch schon ihr Landsmann Andy Murray trainiert hatte. Dann zog sie mit ihrer Familie nach England, wo sie sich in Eastbourne niederließ, einem Ort an der Südküste. 2012 wurde sie britische Staatsbürgerin. Konta war eine vielversprechende Juniorenspielerin, stand aber in Australien nicht einmal in den Top 300, als sie für das nationale Talentprogramm ausgewählt wurde, in das nur 24 Spieler aufgenommen werden. Pete McCraw zufolge, der sich für sie entschieden hatte, hob sie sich durch ihre akribische, hochmotivierte Herangehensweise von den anderen Bewerbern ab. Und für Konta ging es bald weiter nach oben. Als junge Profispielerin gewann sie zunächst einige kleinere Turniere. Doch obwohl ihr auch Siege gegen bekanntere Namen gelangen, mangelte es ihr an Kontinuität. 2014 schaffte sie es in der Weltrangliste in die Top 100, beendete das Jahr jedoch nur auf Rang 150. Den nun folgenden Aufstieg hätte selbst in ihrem engsten Vertrautenkreis kaum jemand für möglich gehalten. Am Ende der Saison nahm Konta auf Empfehlung ihres Trainers Kontakt zu dem Sportpsychologen Juan Coto auf. Sie mag vielleicht ungern Schlüsselmomente in ihrer Karriere nennen, diese Entscheidung aber war ganz gewiss ein solcher Moment. Mit dem Spanier arbeitete sie daran, besser mit Druck umzugehen, positiv zu denken und im Kopf stark zu bleiben. Dank seiner Hilfe habe sie ihren Blick auf den Tennissport und das Leben allgemein geändert, sagt Konta. „Ich traf die bewusste Entscheidung, glücklich zu sein mit dem, was ich habe und was ich erreiche. Im Profisport passiert es leicht, dass man sich auf Niederlagen oder Rückschläge fokussiert und sich damit selbst ausbremst. Weil alles dermaßen ergebnisorientiert ist.“ „ICH MÖCHTE ZURÜCKBLICKEN UND SAGEN KÖNNEN, DASS ICH EINFACH ALLES GEGEBEN HABE. DAS IST DAS, WAS MAN VON SICH VERLANGEN SOLLTE“ Eine Methode, die Konta offenbar besonders geprägt hat, ist das „Präsent-Sein“. Diese aus Meditation und Achtsamkeitsübungen bekannte Praxis hilft, klar und fokussiert zu bleiben – vor allem in Situationen, in denen einen heftige Gefühle zu übermannen drohen. „Es gab einen Punkt in meiner Karriere, da fiel es mir plötzlich wahnsinnig schwer, mich zu entspannen. Was sich natürlich negativ auf den Erfolg ausgewirkt hat“, gesteht sie. Wenn man Konta jetzt spielen sieht, kann man sich das nur schwer vorstellen. Ruhig, gelassen, fokussiert erscheint sie auf dem Platz. Kein Wunder, dass ihr Idol zu Teenagerzeiten die kühle Steffi Graf war. Da Konta routinemäßige Abläufe sehr wichtig sind, spricht sie, wenn sie ihre eigenen Leistungen oder ihre Herangehensweise analysiert, gern von „Prozessen“. Es sei wichtig, „in einer Blase zu sein“. Was nach Selbsthilfesprüchen aus dem Klischeekästchen klingt, zeigte offenbar Wirkung: Die Ergebnisse sprechen für sich. Im Sommer 2015 begann Konta mit neuem Elan durchzustarten. Sie war in guter Verfassung und qualifizierte sich für die US Open. Hatte sie zuvor im Hauptfeld eines Grand Slam- Turniers nie mehr als die erste Runde überstanden, so gewann sie nun gleich drei Spiele in Folge und schaffte es bis ins Achtelfinale, mit Siegen gegen Top 20-Spielerinnen. „Ich sehe es immer noch als ein stetiges Wachsen, es gab nicht den einen entscheidenden Wendepunkt“, erwidert sie auf die Frage, ob dieses Turnier eine Weggabelung gewesen sei. FOTOS: JOHANNA KONTA/ OCTAGON/ GETTY IMAGES 64 THE JAGUAR

Die bewusste Entscheidung, auf und neben dem Platz möglichst glücklich zu sein, war für Konta ein entscheidender Faktor, um in die Weltspitze zu gelangen „Wenn du in einer Sportart erst mal bis an die Spitze gekommen bist, gibt es kaum noch Unterschiede zwischen den Spielern. Da geht es nur um kleine Stellschrauben und schrittweise Verbesserungen.“ Zusammen mit ihrem Team, zu dem ihr Trainer, ein Fitnesstrainer, ein Physiotherapeut, ein Arzt und ein Mentaltrainer gehören, wertet sie derzeit die Datenberge aus, die sie aus ihrem Training und ihren Spielen gewonnen hat. „Wir wollen meine Trainingsbelastung und meine Ernährung anpassen und herausfinden, wie gut ich regeneriere. Natürlich immer im Hinblick darauf, noch ein kleines bisschen besser zu werden.“ Nach ihrem Durchbruch 2015 beendete Konta das Jahr auf Rang 47 und wurde von der Women’s Tennis Association für die Auszeichnung „Most Improved Player“ nominiert. Alle Zweifel, ihr Aufstieg sei womöglich nur ein Strohfeuer gewesen, zerstreute sie gleich im Januar 2016 bei den Australian Open. Dass sie in der ersten Runde auf Venus Williams traf, die sie als Jugendliche bewundert hatte, wäre für sie früher vermutlich ein Grund gewesen, in Schockstarre zu verfallen – doch Konta gewann glatt in zwei Sätzen. Es folgte eine atemberaubende Serie, die sie bis ins Halbfinale führte. Im Laufe der Saison kletterte sie immer weiter die Rangliste hinauf, gewann ihren ersten WTA-Titel und beendete das Jahr als Nummer 10 der Welt. Diesmal erhielt sie mit weitem Abstand die Auszeichnung „Most Improved Player“. Nachdem Konta bewiesen hatte, dass sie in die Weltspitze gehört, festigte sie Anfang 2017 ihre Position, indem sie bei den Australian Open das Viertelfinale erreichte und zwei größere Turniere gewann. Bei den Miami Open setzte sie sich in einem Weltklassefeld durch und errang den bislang größten Titel ihrer Karriere. Als sie nach England heimkehrte, zählte sie bei Wimbledon zu den Favoritinnen. Würde sie womöglich auch in ihrer Heimat triumphieren? Zunächst sah alles danach aus, Runde um Runde konnte sie sich durchsetzen, doch dann wurde sie im Halbfinale von Venus Williams gestoppt. In diesem Jahr kletterte Konta bis auf Platz 4 der Weltrangliste. Inzwischen hat sie ihre Position unter den internationalen Topspielerinnen weiter gefestigt und ist damit ihrem Kindheitstraum, die beste Spielerin der Welt zu werden, noch einen Schritt näher gekommen. Nur würde Konta niemals Erfolg so definieren. „Ich möchte am Ende meiner Karriere zurückblicken und sagen können, dass ich einfach alles gegeben habe. Das ist das, was man von sich verlangen sollte. Letztlich ist es nur ein Sport, und jeder sollte die Möglichkeiten, die er bekommt, genießen. Was wäre das für ein Leben, wenn man zurückschaut und bedauert, was man alles nicht gemacht hat, anstatt sich darüber zu freuen, was man geschafft hat.“ THE JAGUAR 65

 

JAGUAR MAGAZINE

 

Das Jaguar Magazin feiert die Kreativität in all seinen Facetten mit exklusiven Beiträgen für mehr Inspiration – von traumhaften Designs bis hin zu modernster Technologie.

In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Kunst der Kreativität, von den brasilianischen Meistern, die die anmutige Kampfkunst Capoeira erfanden, bis hin zu den irischen Künstlern, die neue und alte Kultur miteinander verbinden. Wir ergründen auch die kreative Verbindung zwischen viktorianischen Tapetenmustern und dem iPhone. Zudem erklärt der talentierte Schauspieler und Performer Riz Ahmed, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, der Welt seine wahre Persönlichkeit zu offenbaren.

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